Verwendungszweck:
Der SeraSpot® Anti-EBV-4 IgG / SeraSpot® Anti-EBV-3 IgM Test ist ein In-vitro-Diagnostikum (Spotimmunoassay, SIA) zum Nachweis von EBV-spezifischen IgG- bzw. IgM-Antikörpern in humanem Serum oder Plasma.
Allgemeines:
Das Epstein-Barr-Virus (EBV, auch Humanes-Herpes-Virus 4) ist ein kleines, behülltes, doppelsträngiges DNA-Virus aus der Familie der Herpesviridae. Die DNA weist interne und terminale repetitive Sequenzen auf, wobei die terminalen Sequenzen eine Ringbildung der DNA für die Replikation ermöglichen.
Das EBV ist der ätiologische Erreger der infektiösen Mononukleose (Pfeiffersches-Drüsenfieber). Nach einer symptomatischen oder asymptomatischen EBV-Infektion kann das Virus lebenslang im Körper persistieren. Das Virus wird hauptsächlich über Speichel übertragen (Kontaktinfektion), seltener sind Übertragungen im Rahmen von Transplantationen oder Bluttransfusionen. Im Alter von 4 Jahren liegt die Durchseuchungsrate bei 50 %, ab dem 20. Lebensjahr bei 90 % und ab dem 50. Lebensjahr bei 99 %.
Eine Infektion im Kindesalter verläuft meist asymptomisch, während es bei Jugendlichen und Erwachsenen in 30 bis 60 % aller Fälle zum Ausbruch der infektiösen Mononukleose kommt. Nach einer Inkubationszeit von 10 bis 50 Tagen (die durchschnittliche Inkubationszeit beträgt 10 bis 14 Tage) können die ersten Symptome auftreten. Die häufigsten Symptome sind Fieber, Lymphadenopathie (Lymphknotenschwellung), Hepatosplenomegalie (Vergrößerung der Leber und der Milz), Pharyngitis (Rachenentzündung) und Tonsillitis (Mandelentzündung). Bei Kindern kann eine respiratorische Symptomatik im Vordergrund stehen. Bei immunkompetenten Personen verläuft die Krankheit selbstlimitierend und dauert selten länger als 3 Wochen.
Besonders bei immunsupprimierten Patienten wird EBV mit verschiedenen lymphoproliferativen Erkrankungen in Verbindung gebracht, wie dem Burkitt-Lymphom (Lymphdrüsenkrebs) und dem Nasopharynxkarzinom (Nasenrachenkrebs).
Bei Erstkontakt mit EBV werden Epithelzellen und B-Lymphozyten im Oropharyngealtrakt (Mund- Rachen-Trakt) infiziert. Das Virus wird über die B-Lymphozyten im ganzen Körper verbreitet. Die Infektion kann einen lytischen oder auch einen latenten Verlauf nehmen.
Die lytische Infektion betrifft üblicherweise Epithelzellen und führt zu einer Zerstörung der infizierten Zellen und zur Freisetzung von Viruspartikeln. Während dieser lytischen Phase werden regulatorische Proteine, welche zur Gruppe der „immediately early antigen“ (IEA) und „early antigen“ (EA) gehören, synthetisiert, um die Produktion der viralen DNA, Strukturkomponenten des Virions („viral capsid antigen“ (VCA)) und Membranproteine (MA) zu ermöglichen. Die Genprodukte besitzen antigenen Charakter und lösen die Bildung von Antikörpern aus.
B-Lymphozyten werden in der Regel latent infiziert. Dabei liegt das virale Genom im Zellkern der infizierten Zelle in extrachromosomaler Form (Episom) vor. Dies führt zu einer Immortalisation der B- Zellen und zu deren Transformation in kontinuierlich wachsende Blasten. Bei immunkompetenten Personen wird das Wachstum der transformierten Zellen durch cytotoxische T-Lymphozyten und NK- Zellen kontrolliert. Besonders die CD8+ T-Zellen sind gegen Antigene der lytischen und der latenten Phase gerichtet. Die Immunantwort ist jedoch nicht ausreichend, um eine komplette Vernichtung der infizierten Zellen zu gewährleisten. Somit kann das Virus im Organismus persistieren.
Während der latenten Phase werden „EBV nuclear antigens“ (EBNAs) und 3 latente Membranproteine (LMPs) in den infizierten Zellen exprimiert. Die EBNAs repräsentieren einen Komplex aus mindestens 6 Proteinen (EBNA 1-6). EBNA-1 ist für die Aufrechterhaltung des episomalen Status der EBV-DNA verantwortlich.
Die EBV Reaktivierung, die während der latenten Phase stattfinden kann, wird durch die Rezirkulation der infizierten B-Zellen im Lymphgewebe ermöglicht, welche sich zu Plasmazellen differenzieren.
Die humorale Immunantwort enthält Antikörper gegen Antigene der lytischen und der latenten Phase:
Antikörper gegen EA zeigen 2 verschiedene Muster: diffuses Muster (EA-D) und beschränktes Muster (EA-R). EA-D (IgG) steigt während den ersten 3-4 Wochen an und ist nach 3-4 Monaten nicht mehr detektierbar. Ungefähr 85 % der Patienten mit akuter Infektion sind positiv für EA-D (bis zu 3 Monate nach Symptombeginn). In einigen Fällen können die Antikörper sogar noch Jahre nach der Primärinfektion detektiert werden. Bei einer EBV-Reaktivierung (bei Immunsuppression) und bei Patienten mit einem Nasopharynxkarzinom können ebenfalls hohe EA-D-spezifische Antikörpertiter beobachtet werden.
IgG-Antikörper gegen das Kapsid-Antigen VCA treten typischerweise zur selben Zeit auf, wie die ersten klinischen Symptome bei einer akuten Infektion und bleiben ein Leben lang erhalten. IgM-Antikörper treten ebenfalls zur gleichen Zeit auf wie IgG-Antikörper gegen VCA, verschwinden jedoch innerhalb weniger Wochen.
EBNA-1 IgG-Antikörper sind in den ersten 3-4 Wochen nach Beginn der Symptomatik nicht detektierbar und sind somit ein Marker für eine zurückliegende Infektion. Allerdings wird Anti-EBNA-1 von 5 % der Patienten nicht gebildet. Ein negatives Anti-EBNA-1 im IgG kann daher bei gleichzeitig positivem VCA-IgG zu einer falsch positiven Diagnose einer akuten Infektion führen. Bei 7 % der Proben in der Laborroutine tritt VCA-IgG isoliert auf.
p18 (VCA) stellt einen weiteren Spätmarker dar, der im Gegensatz zu EBNA-1 nur selten nicht gebildet wird.
Durch die Verwendung von nur 3 Parametern (VCA IgG, VCA IgM, EBNA-1 IgG) kann bei immunkompetenten Patienten in der Regel sehr einfach zwischen einer akuten und einer abgelaufenen Infektion unterschieden werden. Bei immunsupprimierten Patienten ist die Interpretation von Antikörperreaktivitäten schwierig. Durch die Fehlfunktion des Immunsystems und dem Fakt, dass die Erhaltung der Antikörper variieren kann (abhängig von der Dynamik der Erkrankung), kann es somit zu untypischen Mustern im Antikörperprofil kommen.
Für gewöhnlich werden in der Diagnostik Screening-Teste für EA IgG, EBNA-1 IgG, VCA IgG und VCA IgM, welche Immunfluoreszenz-Assays (IFAs), Enzymimmuno-Assays (EIAs) und Chemilumineszenz- Immunoassays (CLIAs) sein können, verwendet. IFAs verwenden normalerweise EBV-transformierte B- Zellen von Patienten mit Burkitt-Lymphom. EIAs und CLIAs verwenden hingegen gereinigte native oder rekombinante Proteine, synthetische Peptide oder Fusionsproteine.
Als Bestätigungsteste werden Immunoblotassays bzw. Line-Immunoassays eingesetzt, welche virale Lysate von EBV-transformierten Zellen bzw. rekombinante Antigene verwenden. Besonders für die Unterscheidung zwischen akuter und abgelaufener Infektion (für den Fall, dass VCA-IgG positiv aber EBNA-1-IgG und VCA-IgM negativ ist) sind Immunoblotassays bzw. Line- Immunoassays gut geeignet.
Art. Nr. | SP-013-4 G / SP-013-3 M |
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Testformat | Der SeraSpot® Anti-EBV-4 IgG / SeraSpot® Anti-EBV-3 IgM Test ist ein Festphasenimmunoassay basierend auf der Verwendung rekombinanter EBV-Antigene, die in Arrayanordnung (Spotarray) auf den Boden der Kavitäten von 96well-Mikrotiterplatten fixiert sind, und die als Fängermoleküle für Antikörper gegen EBV-Antigene dienen. Spezifisch gebundene Antikörper werden mit Peroxidase- (POD)-markierten anti-human IgG- bzw. IgM-Antikörpern und einer nachgeschalteten Substratreaktion mit Wasserstoffperoxid und 3,3’,5,5’-Tetramethylbenzidin (TMB) nachgewiesen. An den Stellen, an welchen sich Immunkomplexe ausgebildet haben, entwickeln sich blaue Spots durch Präzipitations- Produkte der farblosen Substratlösung. Die Farbintensität der Spots korreliert mit der Antikörperkonzentration. Die schwach- bis dunkelblauen Spots sind ohne Hilfsmittel sichtbar. |
Sensitivität | IgG: 97,7 % IgM: 92 % |
Spezifizität | IgG: 97,3 % IgM: 100 % |
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