RIDA®GENE Enterovirus

Verwendungszweck:

Für die in-vitro Diagnostik. RIDA®GENE Enterovirus ist eine multiplex real-time RT-PCR zum direkten qualitativen Nachweis von Enterovirus aus humanen Stuhlproben und Liquor.

Die RIDA®GENE Enterovirus multiplex real-time RT-PCR soll die Diagnose einer durch Enteroviren (Polioviren, Echoviren, Coxsackieviren, humane Enteroviren 70/71) verursachten Erkrankung unterstützen.

Allgemeines:

Enteroviren gehören zur Familie der Picornaviridae und werden nach aktueller Klassifikation in 15 Spezies (Enterovirus A-L und Rhinovirus A-C) unterteilt, wobei die Spezies Enterovirus E-L nicht als humanpathogen beschrieben sind. Zur Spezies der Enteroviren A gehören neben den humanen Enteroviren A auch die Coxsackie-Viren A, während die Spezies der Enteroviren B neben den humanen Enteroviren B auch die Coxsackie-Viren B sowie die Echoviren umfasst. Weiterhin sind Coxsackie-Viren C und Polioviren sowie die humanen Enteroviren C der Spezies der Enteroviren C zugeordnet. Enteroviren infizieren hauptsächlich Säuglinge und Kleinkinder und können über den fäkal-oralen Weg übertragen werden und seltener auch über Tröpfcheninfektion und kontaminiertes Wasser. Die meisten Enterovirus-Infektionen verlaufen asymptomatisch oder mit milden erkältungsähnlichen Symptomen. Durch die Vielzahl der Enterovirus-Spezies ist das Krankheitsbild bei schweren symptomatischen Erkrankungen jedoch breit gefächert. So können Infektionen mit Enteroviren auch Kinderlähmung, die Hand-Fuß-Mund-Krankheit sowie Meningitis und Myokarditis hervorrufen.
Polioviren sind einzelsträngige RNA- (ss-RNA) Viren und waren vor ihrer teilweisen Ausrottung durch Impfung weltweit verbreitet. Neben milden Symptomen wie Fieber und Husten kann das Poliovirus auch Kinderlähmung (Poliomyelitis) hervorrufen. Obwohl immer wieder einzelne Ausbrüche von Poliomyelitis gemeldet werden, sind die Fallzahlen weltweit rückläufig. So wurden 2016 nur noch 37 Infektionen mit Poliovirus Typ 1 und keine mit Poliovirus Typ 3 gezählt. Poliovirus Typ 2 gilt seit September 2015 als ausgerottet.
Coxsackie-Virus A und B wurden 1984 das erste Mal gemeldet und nach ihrem Entdeckungsort Coxsackie, New York benannt. Coxsackie-Viren sind weltweit verbreitet und beide Stämme können zu der sogenannten „Sommergrippe“ führen. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird in den USA am häufigsten durch Coxsackie-Virus A16 hervorgerufen während andere schwerwiegende Coxsackie-Virus-Erkrankungen Konjunktivitis und Myokarditis sind. Neben Coxsackie-Viren führt auch eine Infektion mit humanem Enterovirus 70 zu einer schweren Konjunktivitis.
Das humane Enterovirus 71 kann zur Hand-Fuß-Mund-Krankheit führen, eine Infektion mit Enterovirus 71 verläuft aber zu großen Teilen asymptomatisch. Dieses einzelsträngige RNA-(ss-RNA) Virus ist weltweit verbreitet und tritt vor allem im Spätsommer und Herbst auf.
Echovirus ist hoch infektiös und kommt häufig bei Kindern vor. Eine Infektion mit Echoviren kann unter anderem zu einer aseptischen Meningitis führen, wobei Echovirus 30 der in Europa, Amerika und Asien am häufigsten vorkommende Serotyp dieser Erkrankung ist.